Für all´ jene, die sich gegen das Gewicht des Universums stemmen,

um sich einen Schritt über dessen Horizont zu erheben."


David W. Bradly

Tagebuch

  ...wie man einen Funken entzündet

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15.08.01


Die männliche und die weibliche Sicht



Es ist schon verblüffend, was während unserer kreativer Treffen so alles aus den Tiefen des Unterbewusstseins an die Oberfläche gelangt: Heute hatten wir wieder ein solches Treffen, diesmal bei Björn Zuhause. Wir saßen im Kreis um einen kleinen Tisch im Wohnzimmer, welcher bereits von Zetteln mit schnell dahingekritzelten Skizzen darauf übersät war. Im Hintergrund lagen großformatige Pappen und Pastellkreiden verstreut, die geradezu danach zu schreien schienen, mit Konzeptzeichnungen bemalt zu werden.

Damit wir uns nicht gleich zu Anfang in einer „halbgaren" Idee verbissen, fingen wir - zunächst jeder für sich allein - mit einem Brainstorming an. Vor jedem lag nun ein weißes Blatt, in dessen Mitte in großen Lettern das Wort „SELBSTSTÄNDIGKEIT" prangte. Nach kurzem Nachdenken entfalteten sich auch schon die ersten Assoziationen, welche sich mit zunehmender Geschwindigkeit zu verästeln begannen, bis das Blatt schließlich keinen Platz mehr bot.

Das Ergebnis war in jeder Hinsicht - besonders für einen Sozialwissenschaftler - interessant, aber zunächst die Gemeinsamkeiten: Wir alles assoziierten mit Selbstständigkeit ein Spannungsverhältnis zwischen Freiheit auf der einen und Verantwortung auf der anderen Seite. Die Freiheit, selber gestalten zu können; die Verantwortung, trotz Dynamik und Flexibilität eine Beständigkeit zu gewährleisten. Diese beiden Pole sind an und für sich nichts neues, aber der Umgang mit ihnen schon: Die männlichen Wesen unserer Gruppe - allen voran Björn und Ich - betonten das „Sein-eigener-Chef-sein". Hierbei fielen Worte wie „sich aufbäumen/stemmen", „kämpfen", „sich seinen Weg bahnen", „sich über sich selbst erheben" sowie „Wellenbrecher sein", „keine Vorgesetzten haben" und vor allem keinem „dienen". Die weiblichen Wesen dagegen runzelten dabei ein wenig die Stirn: Sie formulierten eher Hoffnungen und Ängste, welche sie allgemein mit dem Begriff „Selbstständigkeit" verbanden: So standen unter Freiheit Dinge wie „Licht", „Leben", „Weite", „Blau", unter Dynamik „Feuer", „Rot/Gelb", unter Beständigkeit „Kraft" und „Ruhe". Selbstständigkeit wurde auch mit „Selbstverantwortung", „SelbstSein" und „SelbstSchein" übersetzt.

Es ist schon komisch, warum gerade wir Männer immer in Problemen oder Hindernissen denken, welche es gilt, aus dem Weg zu räumen. Eine gewisse Aggressivität, sich auf dem Markt wörtlich nach oben zu kämpfen, schimmerte bei uns deutlich durch; der „Wettbewerb" als Selbstbeweis. Dadurch beinhalteten unsere Ideen meist auch das Element des „cleverer seins" durch eben Selbstständigkeit.

Die Frauen dagegen hatten eine positiven Zugang, sie wollten in ihren Motiven die Selbstständigkeit nicht durch eine Herabsetzung des „normalen" Arbeitsverhältnisses erhöhen, stattdessen reichte es ihnen vollkommen, das an und für sich Positive daran zu aufzuzeigen - Ganz ohne „Kampf" oder „besser sein wollen."

Vielleicht liegt es ja auch gerade daran, dass der Anteil der selbstständigen Frauen so niedrig ist?  Vielleicht stößt diese gerade das starke Wettbewerbsdenken ab?

Wir kamen jedenfalls zu dem Schluss, dass eine gute Mischung nicht verkehrt wäre und wir, wenn wir gezielt Studentinnen ansprechen wollen, wohl umdenken müssen.

Tja, es ist schon unheimlich, was in unseren Köpfen so vor sich geht ; )


Thorsten

15.08.01


Freiheit + Weite + Brise + Blau = Meer...



Nachdem unsere ersten Motive eher humorvoll angelegt waren, drängt es uns danach, eine andere, ernstere und künstlerische Perspektive auf Selbstständigkeit zu eröffnen. Bislang waren unsere Motive eher gegenständlich und basierten auf einer festen Konfiguration, die der Betrachter gezwungen war nachvollziehen, um das Bild zu verstehen.

Mit unseren nächsten Motiven wollen wir den Spielraum für Assoziationen daher drastisch erhöhen; schließlich soll sich jede und jeder seine eigene Meinung zum Themas Selbstständigkeit machen, wir dagegen nur diese Auseinandersetzung initiieren.

Wir alle verbanden mit dem Begriff Freiheit Dinge wie „Weite", „Leben" „Luft" und die Farbe „Blau" - alles Dinge, die man gebündelt am Meer vorfindet. Wer kennt nicht das wohlige, schwerelose Gefühl, wenn man auf den Horizont des Meeres blickt und seine Gedanken schweifen lässt...

Unser Motiv soll genau dieses Gefühl einfangen, soll das Meer und den Betrachter zum Thema haben und so wenig wie möglich vorgeben, aber dennoch das Themas „Selbstständigkeit" nicht aus den Augen verlieren. Wenn also ein Mensch auf dem Bild zu sehen sein soll, dann nur am Rande, ebenfalls als Betrachter...

Hochmotiviert einigten wir uns auf einen Termin für das Photoshooting und beten nun, dass sich Petrus unserer erbarmen wird...


Thorsten

17.08.01



Nordsee, wir kommen!



So, als wir nach dem letzten Treffen am Donnerstag bei Björn Zuhause beschlossen hatten, für unser nächstes Shooting an die Nordsee zu fahren, sollte es am Freitag nun endlich losgehen. Ich packte meine sieben Sachen zusammen, in der Hoffnung früh morgens abgeholt zu werden, und setzte ich mich erst einmal hin und wartete...

Mit ein wenig Verspätung klingelte es dann an der Tür und es ging los!

Zwar freuten wir uns, dass das Wetter so gut mitspielte, aber über zwei Stunden in einem Corsa bei fast 30° fördert das Denkvermögen nicht sonderlich...

Am Strand angekommen verließ mich daher auch erst einmal die Lust, mir meinen Photoapparat zu schnappen und loszulegen, denn es war wirklich recht heiß. Nach kurzer Erholung jedoch musste ich dann wohl...

Als wir Thorsten in sein Jäckchen gesteckt hatten (wie gesagt: 30°) und uns einen guten Platz zu photographieren gesucht hatten (mit schönem Ausblick aufs Meer), fing es richtig an, Spaß zu machen, und zwei Filme waren schnell verschossen...

Obwohl an diesem Wochentag relativ wenig los war, war es gar nicht so einfach, das gewünschte Bild in den Kasten zu bekommen, besonders bei dieser Variante: Wir hatten den idealen Platz gefunden: Die Gräser der Dünen im Vordergrund, Segelmasten, welche das Bild umrahmten und einen tollen Ausblick auf den Strand und das Meer. Thorsten spurtete nun an das Wasser und machte es sich auf seinem eigens mitgeschleppten Klappstuhl bequem, während Björn und ich in den Dünen Stellung bezogen. Die Szenerie schien perfekt zu sein - wenn nicht jede Minute ein Spaziergänger vor die Linse lief und kopfschüttelnd an Thorsten vorbei ging. Sie konnten sich wohl nicht erklären, was ein junger Mann mit einem Wolljackett auf einem Stuhl sitzend zu bedeuten hatte.

Den Tag ließen wir dann mit einem verdienten Bad in der Nordsee ausklingen, bevor es zurück ins Ruhrgebiet ging. Wir beschlossen jedenfalls, noch einmal privat wieder zu kommen, um auch etwas „Freiheit" genießen zu können....


Daniela

Gästebuch

Photos des Photoshootings „Meer"

Gefördert im Rahmen der Gründungs-Offensive "GO!" durch das Land NRW und der Europäischen Union




Vielen Dank an unsere  Sponsoren, Berater und all jene, die uns irgendwie behilflich waren oder es noch sind!